Kirchenrundgang Mariä Himmelfahrt Klingen
Lage der Kirche
Die Klingener Pfarrkirche liegt am nordwestlichen Rand des Dorfes und grenzt unmittelbar an die von Wiesen
geprägte Aue des Ecknachtales. Der Gottesacker mit liebevoll gestalteten und gepflegten Gräbern umschließt
die Kirche. Neben dem Kirchenbereich sind in der Kirchstraße stattliche bäuerliche Anwesen und der Pfarrhof
aus dem Jahre 1720 zu sehen. Am Pfarrhof waren ursprünglich Ökonomiegebäude angebaut, heute befindet sich
neben dem Pfarrhof ein kleines Pfarrheim. Umgeben sind die Pfarrgebäude von einem interessanten Pfarrgarten.
Dieser zeichnet sich durch eine in Teilen noch barocke Gartenanlage mit Buchseinfassung und traditionellen
Staudenrabatten aus.
Der Kirchenbau
In Jahr 1790/91 errichtete der Friedberger Stadtbaumeister Joseph Singer († 1791) die Pfarrkirche im Auftrag
und auf Kosten des Deutschen Ordens.
Außen überragt der quadratische, fünfgeschossige Turm im nördlichen Chorwinkel den mit einem durchgehenden
Satteldach gedeckten weiß-gelb gefassten Kirchenbau. Den Turmabschluss bildet eine kreuzbekrönte Zwiebelkuppel.
Im Innenraum wiederholt sich die Außengliederung, nur dass hier gekuppelte Pilaster zwischen die Fenster
gesetzt sind. Sie tragen das flache Tonnengewölbe, in das über den Fenstern Stichkappen mit Brokatmalerei
einschneiden. Dieses Schema wiederholt sich im Chorraum, der durch einen Chorbogen vom Langhaus abgegrenzt
ist. Den Westabschluss des schlichten Saalraumes bildet eine doppelgeschossige Empore.
Fresken
Die Freskenausstattung der Klingener Pfarrkirche stammt von dem bekannten, in Landsberg am Lech geborenen
Maler Johann Baptist Anwander (* um 1750; † um 1800).
Das Langhausfresko ist dem Patrozinium der Kirche gewidmet und zeigt die Himmelfahrt Mariens. Die warme,
erdige Farbigkeit des Freskos weist auf die Entstehungszeit des Bildes am Übergang vom Rokoko zum Klassizismus hin.
Das Fresko an der Orgelempore zeigt den Traum des hl. Joseph, dem ein Engel des Nachts auftrug, mit seiner
Familie vor den Nachstellungen des Herodes nach Ägypten zu fliehen.
An der unteren Empore ist die Auferstehung Christi zu sehen.
Am Chorbogen befindet sich das gemalte Wappen des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Maximilian Franz von
Österreich (1780–1801), der zur Zeit des Klingener Kirchenbaus amtierte. Die längsrechteckige Darstellung am
Gewölbe des Chorraums zeigt die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria, den sog. „Englischen Gruß“.
Altäre
Die drei schlicht gehaltenen Altarbauten entstanden im Jahr 1793 und werden dem Schrobenhausener Kunstschreiner
Sebald Melchior Wiest zugeschrieben. Gegenüber den zweisäuligen Seitenaltären ist der Hochaltar durch ein
zusätzliches Säulenpaar ausgezeichnet. Das rundbogige Bild zeigt die Verlobung Mariens mit Joseph.
Das linke Seitenaltarbild ist dem Nährvater Jesu gewidmet. Der Altarpatron verweist auf die 1669 in Klingen
gegründete St. Josephs-Bruderschaft, die am 15. März 2008 durch Ortspfarrer Michael Schönberger wieder belebt wurde.
Das rechte Seitenaltarbild den Erzengel Raphael mit dem Tobiasknaben, denn Raphael gilt seit dem Mittelalter
als Inbegriff des Schutzengels.
Übrige Ausstattung
Die Kanzel ist dem Schrobenhausener Schreiner Sebald Melchior Wiest zugeschriebene. Den Schalldeckel krönen zwei
Putten, seine Unterseite schmückt die Taube des Heiligen Geistes. An der Rückwand prangt ein Medaillon mit dem
Brustbild des Predigers und Apostels Paulus. Gegenüber der Kanzel hängt eine Kreuzigungsgruppe. Während das Kruzifix
in der ersten Hälfte des 18. Jh. entstand, werden die Assistenzfiguren Johannes Evangelist und Maria auf die Zeit
um 1500 datiert.
Der Taufstein im Chorraum wurde 1827 von dem Schrobenhausener Schreiner Joseph Prugger gefertigt, die krönende
Skulpturengruppe der Taufe Christi schuf Sebastian Kammerlocher aus Aichach. Unbekannt ist der Schöpfer des
barocken Vortragekreuzes im Chorraum sowie der Figuren des hl. Sebastian und des Wiesheilandes im Kirchenschiff,
der in der 2. Hälfte des 20. Jh. gestiftet wurde.
Orgel und Glocken
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1980 von der renommierten Firma Klais in Bonn. Sie verfügt über 16 Register auf zwei
Manualen und Pedal sowie über 1.296 Pfeifen.
Im Kirchturm hängen insgesamt vier Glocken, von denen zwei noch aus dem Jahr 1690 stammen und von dem Münchener
Meister Paul Kopp gegossen wurden. Die beiden anderen Glocken entstanden 1949 in der Gießerei Engelbert Gebhard
in Kempten.
Quelle
Die vorstehenden Ausführungen sind auszugsweise dem Klingener Kirchenführer mit freundlicher Genehmigung des
Kunstverlages Peda Gregor e.K. Passau entnommen. Der vollständige Kirchenführer kann über das Pfarrbüro Klingen
bezogen werden.
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