Kirchenrundgang Maria Stock
Die Wallfahrtskapelle hat ihren Ursprung in einem Ereignis vom 12. Mai 1848. An diesem Tag, so berichtet der Hüterjunge
Johann Stichelmair, habe er Folgendes erlebt:
”Um 10 Uhr habe ich eine schöne Frau auf dem Stocke sitzen sehen. Die Frau hat einen langen Rock vom Halse bis unten gehabt;
die Farbe des Rockes ist roth, weiss und goldig gewesen; es sind lauter viereckige rothe, weiße und goldene Flecke gewesen.
In der Mitte ist das Kleid ein bissl hineingegangen an den Seiten, Hände und Füße habe ich nicht gesehen. (...) Auf dem Kopfe
habe ich eine goldene Krone gesehen, in der Mitte des Kopfes wie drei Spitzen und auf der mitlern Spitze habe ich ein gelbes
Lichtlein gesehen wie ein Kirzenlicht (...). Ich bin von der erschienenen Frau nicht weit entfernt gewesen und habe bei mir
denkt, dies könnte die Mutter Gottes sein. Geredet hat das erste mal die Frau nicht.
Nach ein paar Vaterunser lang habe ich sie auf dem nämlichen Platz weinend wieder gesehen, (...).
Nach diesem ist die Erscheinung verschwunden. Nach 11 Uhr habe ich mein Viech eingetrieben.
Um 4 Uhr habe ich das Viech wieder ausgetrieben und gegen 5 Uhr abends bin ich aus dem Holz wieder auf den Platz
herausgegangen, um die Frau zu sehen.(...) Auf einmal habe ich sie wieder gesehen auf dem Stock sitzend, geweint hat sie nicht.
Die Frau hat am ganzen Leib geglitzt wie die Sonne. Die Frau hat mir mit feiner Stimme zugerufen: Komm zu mir her,
ich kann es nimmer erbitten bei unserm lieben Herrn, dass die Leute so böse sind und nimmer einander lieben.
Unser Herr schickt eine grosse Strafe, ich bin die Mutter Gottes. Thu dies offenbaren. Als die Mutter Gottes dies gesprochen
hatte, bin ich in ihrer Nähe bis auf 5 Schritte bei ihr dort gewesen. Darauf habe ich ihr geantwortet: Ja. Die Frau hat sich
darauf vom Sitze erhoben und zwar zwei Bäume hoch, also ungefähr hundertzwanzig Schuhe hoch und sogleich hat sie sich wieder
herabgelassen, hat etwas geruht, und ist dann wieder schnell aufgefahren und ist dann auf einmal verschwunden.”
Die Nachricht von dieser Erscheinung verbreitete sich in Windeseile und lockte wahre Wallfahrerströme an.
Nachdem mehrere Flugschriften das Geschehen im ganzen Land publik gemacht hatten, sah sich die Bistumsleitung gezwungen,
das Ereignis auf seine Glaubwürdigkeit hin zu untersuchen. Der Augsburger Bischof Peter von Richarz beauftragte daraufhin
den jungen Domkapitular Antonius von Steichele mit der Causa Mauerbach. Das Ergebnis dieser Untersuchung, zu der der Bub
nach Augsburg zitiert und sogar vom Bischof selbst verhört wurde, war die Ablehnung der Glaubwürdigkeit der Erscheinung
und das strikte Verbot, weiter an den Erscheinungsort zu wallfahrten, wobei die Polizeistation in Aichach aufgefordert
wurde, die Einhaltung des Verbots zu überwachen.
Erst 1862 genehmigte Bischof Pankratius von Dinkel den Bau einer Kapelle am Erscheinungsort. Zum 100jährigen Erinnerungstag
errichtete 1948 der Grundstücksbesitzer Rupert Mayr die heutige Kapelle nach dem Vorbild der Altöttinger Gnadenkapelle.
Die Marienstatue auf dem Altar wurde 1849 von dem Stukkateurmeister Franz Xaver Schelle aus München genau nach den Angaben
des Johann Stichelmair in Gips geformt und gefasst. Die Kapelle ist heute ein Ort der Marienverehrung, der von den Gläubigen
gerne angenommen wird.
Am 12. Mai wird jedes Jahr eine feierliche Maiandacht mit Lichterprozession abgehalten, zwischen Mai und September wird jeden
Sonntagnachmittag um 13:30 Uhr der Rosenkranz gebetet. Jeden zweiten Samstag von April bis einschließlich Oktober findet nach einem Rosenkranz
um 09:30 Uhr ein Wallfahrtsgottesdienst um 10:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena statt. Aktuelle Hinweise entnehmen
Sie der Gottesdienstordnung.
|
|
|