Kirchenrundgang Obermauerbach
Die Pfarrei St. Maria Magdalena Obermauerbach
Die Pfarrei ist ein Ortsteil der Stadt Aichach und gehört zum Dekanat Aichach im Bistum Augsburg.
Sie besteht aus den Ortsteilen Ober- und Untermauerbach. Diese liegen ca. 520 Meter über dem Meer auf einem
Höhenrücken zwischen dem Ecknachtal im Westen und dem Weilachtal im Osten. Die Pfarrei mit ca.600 Katholiken wird
seit 1945 von Klingen aus vikariert. Der derzeitige Pfarrer ist Michael Schönberger.
Geschichte
Die beiden frühmittelalterlichen Rodungsdörfer hatten bis 1857 keine gemeinsame pfarrliche Geschichte.
In Obermauerbach ist bis zum 2. Kreuzzug von 1147 ein Ortsadel nachweisbar. Vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug
vermachte Adalbero von Murbach seinen Besitz in Mauerbach mit der Eigenkirche dem Kloster St. Ulrich und Afra
für den Fall, dass er nicht heimkehre. Seit diesem Zeitpunkt gehörten die großen Höfe in Obermauerbach zur
Augsburger Benediktinerabtei bis zur Säkularisation, der Abt war Patronatsherr der Pfarrkirche. Die kleine
Pfarrkirche wurde in der Barockzeit erneuert und besaß eine klassizistische Innenausstattung. Die Pfarrei war
sehr klein und umfasste lediglich ca. 130 Gläubige, so dass meist nur ältere Geistliche hierher versetzt wurden.
Untermauerbach gehörte seit dem Mittelalter zur Mutterpfarrei Ecknach, einem ursprünglichen Königshof, den Kaiserin
Kunigunde 1024 an das Benediktinerinnenkloster Kühbach schenkte. Mit dieser Schenkung kamen auch die größeren Höfe
in Untermauerbach zur Grundherrschaft des Klosters Kühbach und kirchenrechtlich wurde die Filialkirchengemeinde
Untermauerbach von der Pfarrei Ecknach aus bis zum Jahr 1857 betreut.
Nach mehreren Querelen zwischen den Untermauerbachern und dem Pfarrer von Ecknach sowie dem Bestreben des damaligen
Pfarrers von Obermauerbach, Anton Berchtold, seine Pfarrei zu vergrößern und lebensfähig zu machen, kam es 1857 durch
Entscheidung der Königlichen Kammer des Inneren und des Bischöflichen Ordinariats von Augsburg zur Umpfarrung der
Filialkirchengemeinde Untermauerbach von Ecknach nach Obermauerbach. In diesem Zusammenhang wurde auch eine eigene
Schule gegründet für die Kinder beider Ortsteile, die vorher nach Klingen bzw. Aichach und Oberwittelsbach zur Schule
gehen mussten.
Beschreibung der Pfarrkirche Obermauerbach
Nachdem sich das alte Barockkirchlein nach Meinung von Pfarrer Berchtold als baufällig erwies, genehmigte Ende 1865
das Königliche Bezirksamt Aichach einen Neubau. Allerdings wurde die ursprüngliche Planung eines Chors mit Kreuzrippengewölbe
aus Kostengründen abgelehnt zugunsten einer Holzflachdecke. Zur Finanzierung des Rohbaus wurde eine Sammelkollekte in ganz
Bayern mit dem Ertrag von ca. 5000 Gulden genehmigt, und so konnte dieser 1867 fertig gestellt werden. Da die gesamte
Innenausstattung von der Pfarrei selbst zu finanzieren war, dauerte es bis zur Einweihung noch acht Jahre und bis zur
endgültigen Fertigstellung mit Orgel, Kreuzweg und Altargemälde bis 1893. Die Kirche wurde am 29.Juni 1875 durch Bischof
Pankratius von Dinkel konsekriert. Bei der letzten Renovierung von 1992, die den ursprünglichen Zustand wieder herstellte,
nannte Bischof Josef Stimpfle die Kirche von Obermauerbach „einen Festsaal, der den Glauben der Gemeinde widerspiegelt.“
Bei der Obermauerbacher Kirche handelt es sich um ein stilechtes neugotisches Gotteshaus mit einer überdurchschnittlich
reichen Ausstattung und einem markanten und exponierten Äußeren.
Sie besitzt drei Altäre, einen Choraltar und zwei Seitenaltäre. Sie wurden vom Kunstschreiner Anton Schmid aus Aichach
hergestellt, gefasst und vergoldet.
Der Choraltar stellt die
Kreuzigungsgruppe dar, Maria Magdalena zu den Füßen von Jesus mit Maria und Johannes, assistiert von den zwei Seitenfiguren
St. Ulrich und St. Afra. Die Flügel zeigen in vier Hochreliefs
Maria Magdalena, wie sie im Hause des Pharisäers Simon Jesus die Füße salbt, wie sie
im Hause ihrer Schwester Martha zu den Füßen Christi sitzt und seinen Worten lauscht, wie Maria und
Martha bei der Auferweckung des Lazarus anwesend sind und wie sie Jesus nach seiner Auferstehung als Erste begegnet. Auf der
Werktagsseite der Flügel betet die heilige Maria Margareta von Alacoque das heiligste Herz Jesu an, ein Ölbild, das von Pfarrer
Otto Herb bei dem Münchner Kunstatelier Lessing und Ranzinger in Auftrag gegeben wurde. Oben an der Spitze des Hochaltares
ist Maria Magdalena in der Wüste dargestellt. Sämtliche Figuren der Kirche stammen vom Kunstbildhauer Leopold Mutter der
Mayer’schen Kunstanstalt in München.
Den rechte Seitenaltar stifteten die Eheleute Xaver und Barbara Guttmann von Untermauerbach.
Er stellt als Hauptfigur Maria Immaculata dar, als Seitenfiguren St.Isidor und St.Nothburga, die von den Untermauerbacher
Dienstboten bezahlt wurden. An der Spitze oben befindet sich die Figur des hl. Franz Xaver.
Der linke Seitenaltar
stellt als Hauptfigur den hl. Leonhard dar, als Seitenfiguren St. Florian und Sebastian. An der Spitze des Altares
befindet sich die Figur des hl. Jakob, des Namenspatrons vom Stifter Jakob Schmaus aus Untermauerbach.
Die Kreuzwegstationen stammen ebenfalls von der Mayer'schen Kunstanstalt in München. Die Kanzel ist von Andreas Miesl,
ehem. Jungbauer von Obermauerbach, angeschafft worden, an der Seite die vier Evangelisten darstellend; auf dem Schalldeckel
steht die Figur des Christus Salvator. An der rechten Seitenwand befindet sich ein großes Cruzifix, unter dem Kreuz
die schmerzhafte Mutter Gottes, verfertigt von Bildhauer Baldauf in Augsburg. Die Decke ziert ein Kreuz mit der
Aufschrift "In hoc signo vinces", ausgeführt von A. Schmid in Aichach. Alle übrigen Einrichtungen wie Leuchter,
Kanontafeln, Altarcruzifixe, Taufstein oder Auferstehungschristus wurden einheitlich im gotischen Stile verfertigt.
Von früheren Ausstattungsstücken haben sich lediglich eine Anna Selbdritt-Figur aus dem 18. und der Corpus des
Gekreuzigten an der Emporenbrüstung aus dem 17. Jahrhundert erhalten
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